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Bubble - Gespräche, die wir führen sollten

Monia ist Gastgeberin des Forums von Reinventing Organizations und wird deshalb immer wieder international von New Work Expert:innen angesprochen, die Beratung suchen. So ging sie auch auf Sebastiens Bitte ein, Feedback zu einem neuen Produkt zu geben, das aus seiner Sicht sinnvoll für selbstorganisierte Organisationen ist. Und was er erzählte, überzeugte sie so sehr, dass aus den versprochenen 20 Minuten Beratung 90 wurden. Sebastiens Geschichte geht folgendermaßen: Er leitete in China ein Team und wurde entlassen - und hat es überhaupt nicht kommen sehen. Das verleitete ihn dazu, sehr viel darüber nachzudenken, wie so etwas passieren konnte, etwas so Großes, scheinbar ohne jede Vorankündigung. Schließlich hatte er eine Offenbarung: es waren die ganzen nicht geführten Gespräche, die Menschen und Organisationen gefährdeten. Und so gründete er Tirezio, eine Organisation, die darauf spezialisiert war, Menschen in 20-minütigen Bubbles dabei zu unterstützen, die Gespräche, die sie nicht führten, zu identifizieren und sie zu ermutigen, es zu tun. Hierbei ist der Fokus gar nicht auf Konflikte gelenkt, Wertschätzung wird oftmal genauso selten ausgesprochen. Wir wissen viel zu wenig darüber, was andere wirklich denken - und es gibt so viele Hürden, die uns abhalten, es auszusprechen. Aus Monias Sicht war das tatsächlich ein Angebot, das perfekt in die Selbstorganisation passte.


"Kommunikation ist der Kit der Selbstorganisation - nicht geführte Gespräche sind daher die wahrscheinlich größte Gefahr für New Work Organisationen."

Außerdem: welch unglaublich tolles organisationales Diagnostik-Tool! (wenn Ihr Monia kennen würdet, wüsstet Ihr an der Stelle, dass sie schon 20 mögliche Einsatzkonzepte im Kopf hat)


Als Gegenleistung für die Beratung schenkte Sebastien Monia ein paar Bubbles für das Team. Dann kam Corona, und Tirezio und alle Coaches aus dem Netzwerk reagierten damit, dass sie Menschen Bubbles schenkten, um mit den Umstellungen und Unsicherheiten klar zu kommen. Dieses Angebot gilt auch noch für Euch.


Jedenfalls kam Monia dann mit dem Angebot begeistert zu uns: "Wir haben Bubbles geschenkt bekommen!" Diese Bubble ist Zeit, die sich jemand für dich nimmt, während du dir Zeit für dich nimmst. 20 Minuten, die dem Coach und dir gehören. Es gibt kein vordefiniertes Thema oder eine Struktur, du kannst erzählen, fragen oder zuhören.


In der Bubble konzentrieren sich die Coaches auch auf das Unausgesprochene und verweilen im Moment des Hörens im Hier und Jetzt, das Prinzip dahinter heißt Deep Listening. Es bedarf einer aufrichtigen und achtsamen Präsenz des Zuhörerenden, welche:r in der Lage ist, mitfühlend und weise auf das Gehörte zu reagieren. Die Coaches bei Trienzio sind mehrsprachig und auf Gespräche zum Thema Teambuilding, Leadership oder internes Krisenamangement geschult.


Die Bubble öffnen einen Raum, den du betrittst und der dir erst einmal leer erscheint. Drin steht nur dein Coach, der versucht, dich zu empfangen und dir einen guten Einstieg zu geben. Man tritt ein, schließt die Tür hinter sich und sieht sich um. Ich hab mich in meinen Gedanken umgesehen und füllte den Raum mit drei Themen: die Coronakrise, die Unsicherheit, was das für meine Arbeit bedeutet und die unterschiedlichen Reaktionen der Menschen, die ich vor der Krise glaubte, besser zu kennen.


Mein Coach, Claudia, hört zu. Fragt nach. Fragt nochmal genauer nach. Gibt manchmal Antworten, manchmal Schlussfolgerungen. Und sagt auch oft nichts, um meinen Redefluss abzuwarten, bis ich selbst die Antwort finde. Ich merke, dass sie schon viele solcher Gespräche geführt hat und manche Antworten kommen mir bekannt vor. Trotzdem verändert sich der Raum - er wird klar. Da bin ich, die immer noch die Gleiche ist wie sonst. Da ist Claudia, die coacht und berät. Und da ist meine Arbeit, die auch ohne Krise nicht planbar ist.


Die Bubble ist jetzt fast verbraucht - es bleiben nur noch fünf Minuten und ich merke, das nicht meine Unsicherheit das Problem war, sondern nicht darüber zu reden. Wir verabschieden uns, ich lasse die Unsicherheit im Raum und schließe die Tür. Raus gehe ich mit klaren Vorstellungen und der Gewissheit, dass Reden hilft, egal ob du dein Gegenüber kennst oder nicht, euch 500 km trennen oder ihr aus völlig unterschiedlichen Welten kommt.


Mit jemandem, den Du nicht kennst, über persönliche Dinge zu sprechen (oder unpersönliche - es ist deine Entscheidung), bietet ein riesiges Spektrum von Möglichkeiten, wie das Gespräch verlaufen kann. Es ist wie eine Wundertüte in Form eines Telefonats: du weißt nicht, was dich darin erwartet, aber du kannst ganz sicher sein, es wird überrraschend gut.


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