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  • AutorenbildAnne

Wie meine Arbeit mich veränderte - und wie ich Arbeit verändere

Wenn ich zurück schaue, zieht sich eine grundlegendes Gefühl durch meine Arbeitserfahrung. "Ich passe hier nicht rein." Ich fühle mich beengt, gelangweilt, gehemmt und letztendlich immer fehl am Platz, egal wie anspruchsvoll und verantwortungsschwer die Positionen bis jetzt waren. Ich lernte mit der Zeit, dass Arbeit so funktioniert. Die, die ich traf und die glücklich mit ihrer Arbeit schienen, waren selbstständig.


Ich machte mit mir selbst den Kompromiss aus, so zu agieren, wie es sich gehört und mein Potenzial in meine Freizeit zu investieren. Ich baute mir somit nach und nach zwei Parallelwelten auf, die ziemlich unabhängig voneinander funktionierten, aber auch sehr einseitig waren. Auf der einen Seite stand der finanzielle Zugewinn, auf den ich nicht verzichten konnte. Um die finanzielle Seite, ohne Spaß, Leidenschaft und sinnbasiertem Arbeiten zu erfüllen, packte ich all das, was mir fehlte, in meine Freizeit. Ich besuchte Vereine, entdeckte Hobbys, engagierte mich in vielen Projekten und hatte letztendlich zwei Jobs. Einen, der kein Geld brachte aber mich unglaublich erfüllte, und einen, der mich nicht erfüllte aber den ich brauchte, um Geld zu verdienen.


Sollte es das gewesen sein? - Ein Kompromiss, nicht nur für mich sondern auch für meine Arbeitgeber:innen?


Ich habe viel versucht: Systeme hinterfragt, offen diskutiert, probiert, vorgeschlagen und debattiert. Aber am Ende verlor ich immer den Kampf gegen die Hierarchien und tradierten Systeme, die sich von der ewigen Kompromissbereitschaft nähren. Ich war müde und kam zu dem Entschluss, dass ich mich einfügen muss ("... es kann doch nicht normal sein, dass mir der 5. Job in 10 Jahren keinen Spaß macht.") - und fand mich mit der Situation ab.

Im November 2019 las ich das Jobangebot der Working Evolutions. Es beschrieb keine konkrete Stelle, gesucht wurden kreative, engagierte, verantwortungsbewusste und empathische Menschen, die gut bezahlt werden würden. Die Bewerbung sollte von der Norm abweichen, wir uns als echte Menschen zeigen. Ich wollte besonders kreativ sein, scheiterte doch immer wieder daran, die beste, schönste und tollste Bewerbung zu kreieren. Ich schmiss alle Entwürfe in den Papierkorb und schrieb einen Text wie diesen hier. Ich machte eine grafische Skizze, wie ich mir meinen Arbeitsplatz und die Arbeitsweise vorstellte. Ich gab eine unaufgeregte, klare Bewerbung ab, die letztendlich zu 100% meiner Persönlichkeit entsprach. Ich wurde eingeladen, übernommen und hatte keine Ahnung, was auf mich zukommen sollte.



Nach einem halben Jahr New Work habe ich drei Erkenntnisse, die mir immer wieder in den Sinn kommen und über die ich viel nachdenke:

  1. Es gibt keinen Weg zurück.

Man kann seinen Horizont nicht wieder verringern, wenn man ihn einmal erweitert hat. Ich habe die Bereicherung, den persönlichen Wachstum und die unendliche Begeisterung für die Arbeitsweise und den Arbeitsinhalt erlebt und frage mich: was kommt danach? Wie werden die Organisationen aussehen, in denen ich zukünftig arbeite? Wie werde ich mich einfügen (können)?

  1. New Work ist eine stille Revolution.

Bei allen Organisationen, die wir bisher interviewt haben, zeichnet sich ein klares Bild ab. Egal, ob sie schon etwas von wertebasierten Arbeiten oder Selbstorganisation gehört hatten oder nicht, die Erkenntnisse und die Rückschlüsse, die Entwicklungsschritte und Strukturen ähneln sich überraschend oft. Für mich ist klar: New Work ist kein Trend, sondern die einzig logische und sinnvolle Entwicklung. Ich bin begeistert von dem Pioniergeist, der sich bei uns und bei allen denjenigen regt, die mit New Work in Verbindung kommen.

  1. Meine Arbeit gehört jetzt zum Leben.

Die Grenzen zwischen meinem Leben und meiner Arbeit verschwinden, umso länger ich bei Working Evolutions arbeite. Ideen, Produktivität und Entspannung ziehe ich aus beiden Welten, die sich in all meinen Handlungen berühren (dürfen). Das Gefühl von anpassen müssen, Kompromisse eingehen und Energie verschwenden hat sich endlich aufgelöst.


Letztendlich begibt man sich auf persönlicher und kollektiver Ebene ganz in eine Welt hinein, die einem vertraut vorkommt und einen willkommen heißt. Das bedeutet auch, dass die Menschen, mit denen ich arbeite, mehr sind als Kollegen. Wir führen Gespräche, die auch mal oberflächlich sein dürfen, aber immer echt. Wir geben alle unser Bestes, ohne Hintergedanken oder Neid. Wir vertrauen uns gerne. Und was dabei heraus kommt ist für viele eine (unbekannte) Utopie, die wir Arbeit nennen.



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