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  • Heiko

Liebe, Wertschätzung und Anerkennung im Job

Es muss einmal eine Zeit gegeben haben, und bestimmt gibt es sie an „einigen“ Stellen noch immer, in der Menschen zur Arbeit gegangen sind, um die Mittel zu erwirtschaften, die sie für die Erfüllung ihrer Wünsche und Träume im Privatleben brauchten. Und der Wünsche gab es sicher viele. Ein neues Auto, einen größeren Fernseher, eine Urlaubsreise, … . Den Preis den sie dafür in „ihrer“ Organisation zahlen mussten war oft hoch. Sie haben sich allerhand gefallen lassen. Demütigungen, Beschimpfungen, Beleidigungen, Unterdrückung, Ausnutzung, … . Diese Liste ließe sich noch sehr lange fortsetzen. Begleitet wurde der Umgang mit den Vorgesetzten oft durch solche Sprüche wie „Lehrjahre sind keine Herrenjahre“, „Ich bin hier die Chefin und bestimme, was, wie, wann und durch wen gemacht wird“, „Feierabend ist erst dann, wenn ich es sage“, … .

Kommt Euch das irgendwie bekannt vor. Lebt ihr sogar noch in dieser Zeit?

Für mich hatte und hat Arbeit immer etwas mit Wirksamkeit zu tun. Ich möchte mit meinem Tun die Welt ein wenig besser machen. Dabei habe ich die Erfahrung gemacht, dass das viel besser gelingt, wenn man im Arbeitskontext kein „anderer“ Mensch ist als privat. Arbeiten darf nicht nur, Arbeiten MUSS Spaß machen. Sonst wird man krank. Über die Qualität der Arbeitsergebnisse rede ich gar nicht.


Wie könnt Ihr erkennen, dass die Arbeit, die Ihr tut, auch eine Wirkung hat? Es braucht die Reflexion und Interaktion mit anderen Menschen. Diese hat man in der Regel in seinem „Arbeitsumfeld“. Von dort kommen die Rückmeldungen (hoffentlich auch von den Vorgesetzten) über den Wert, also die Wertschätzung, und die Anerkennung, also die Beachtung, der erbrachten Leistungen. Zumindest in den klassisch hierarchisch strukturierten Organisationen ist das so. Tatsache ist, dass es mit der Anerkennung und Wertschätzung vor allem von Vorgesetzten nicht immer so gut klappt. „Nicht geschimpft ist gelobt genug“ findet sich nach meiner Wahrnehmung in vielen Organisationen.

Ich achte darauf, dass ich meinem Verantwortungsbereich alle Leistungen achte und spezifisch werte. Ein „das hast Du gut gemacht“ wirkt viel mehr, wenn genau gesagt wird, was genau und warum gut war. Und erfolgt das Lob auch noch vor anderen, steigt der Wert des Lobs noch einmal erheblich.

Um so mehr habe ich die Wertschätzung meiner Arbeit lange vermisst. Positives Feedback von meinen Kolleg:innen bekomme und bekam ich. Damit hatte ich mich eingerichtet.

Was nach meinem Erleben sehr oft zu kurz kommt, ist die Wertschätzung und Anerkennung der erbrachten Leistungen durch Personen und Personengruppen der Organisation mit denen man nicht täglich in Kontakt ist.

Erst als ich diese kürzlich von meinem Vorgesetzten und Kolleginnen und Kollegen auf gleicher Führungsebene bekam, wurde mir bewusst, wie sehr ich dies vermisst hatte. Nur so bekommt die eigene Wirksamkeit die notwendigen zusätzlichen Facetten, die das eigene Ego so nötig hat. Mein Wirken wurde gesehen, als wertvoll geschätzt und kommuniziert. Das ist Balsam für die Selbstmotivation.


Seit 2019 fahren wir nun das „Experiment – Working Evolutions“ und neben der Wertschätzung und der Anerkennung, die gar nicht so sehr im Mittelpunkt der Kommunikation stehen, taucht mit einem Mal auch die Liebe im Sinne der Verbundenheit mit der Organisation, den Menschen und dem Tun in der Organisation auf. Das ist eine völlig neue Dimension für mich. Sie gibt mir Halt und Vertrauen. Und das Geniale daran ist, dass man sie spürt. Es braucht keine „Versicherung“, dass es tatsächlich Liebe ist. Es ist ein tief empfundenes Gefühl, das Kraft gibt und den Selbstwert steigert.

Liebe gibt es auch in hierarchisch aufgestellten Organisationen. Ohne die Liebe zum TUN wäre ein langfristiges erfolgreiches Bestehen einer Organisation nach meiner Überzeugung gar nicht möglich. Zumindest braucht es einen nicht zu kleinen Teil der Beschäftigten, die das in ihrem Arbeitsalltag leben. Diese zu erhalten ist eine extrem wichtige Aufgabe, die die Lebensfähigkeit einer Organisation dringend benötigt. Fehlt diese, verlassen die Aktivisten die Organisation. Das geschieht häufig nicht so, dass sie kündigen, sondern sie beginnen ihren „Dienst nach Vorschrift“.


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