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Die vielen dyadischen Beziehungen der Selbstorganisation

Wir gehen davon aus, dass es nur sehr wenige Themen gibt, die in "DAS TEAM" gehören, also wirklich alle Teammitglieder betreffen. Weil wir respektvoll mit der Arbeits- (und somit Lebens-)zeit aller umgehen möchten, findet die meiste Kommunikation in kleinen Gruppen, die allermeiste in 2er-Kontexten statt. Nur selten betrifft etwas wirklich, wirklich mehrere Personen in ihren Rollen, wenn wir genau hinsehen und es sorgfältig mit dem abwägen, welcher Mehrwert in der Zeit in anderen Kontexten gerade gestiftet werden könnte.

Einerseits macht es das einfacher, weil wir unsere Zeit nicht in Meetings verbringen, bei denen wir keinerlei Beitrag haben - andererseits heißt das, dass wir sehr viele Teams gestalten müssen.

Nun sind wir nur 6 Personen und selbst das sind schon 15 dyadische Teams, die mit Leben gefüllt werden müssen. Wächst die Anzahl der Teammitglieder, steigt die Anzahl der Beziehungen natürlich radikal an.


Laut Edding & Schattenhofer muss sich jedes Team drei Anforderungen stellen:

  • Das Team muss die Leistung erbringen, für die es gegründet wurde. In unserem Fall also, die Leistung, für die wir im Rahmen unserer Rollen Verantwortung übernommen haben, denn unsere Dyaden werden nicht von außen zusammengewürfelt, sondern entstehen anhand der Prioritäten, die wir einzeln setzen. In jeder Kombination müssen wir also verstehen, welche Leistung denn genau nicht nur die Organisation als Ganzes, sondern auch unsere Zweierkonstellation eigentlich leisten will und wird, was wir uns als Ergebnis gegenseitig versprechen.

  • Das Team muss sich koordinieren. Hierzu gehören nicht nur organisatorische Verabredungen, sondern auch die Pflege der Beziehung. In einem dyadischen Team werde ich daher eher digital mit wenig Absprache einen Projektplan abarbeiten, im nächsten stark auf Beziehung, Kontakt und Intuition setzen. Wir finden die Form, die für uns beide am besten funktioniert, mit der wir am schönsten und besten die Leistung erbringen können, auf die wir uns verständigt haben.

  • Die einzelnen Bedürfnisse müssen berücksichtigt werden, da sonst Abbruch oder Kraftverlust drohen. Wir alle haben verschiedene Arbeitsstile, die wir auch bewusst nicht versuchen, zu "normieren", sondern im Gegenteil das Maß der Freiheit zu maximieren. In 2er-Konstellationen müssen diese nun jeweils so zusammengeführt werden, dass alle so arbeitsfähig sind, wie es nur irgendwie geht und Freude und Motivation erleben können.

Es entwickeln sich also schon in unserem kleinen Team 15 teilweise sehr verschiedene Arten der Zusammenarbeit, um die größtmögliche Arbeitsfähigkeit der Gesamtorganisation zu ermöglichen.

Ist es dann trotz der hohen Komplexität und Vielfalt noch wirksamer, mehr in dyadischen Teams zu agieren als in einem großen Team? Aus unserer Sicht ja, auch wenn es ggf. anfangs etwas mehr persönlicher Investition bedarf - allerdings nicht ganz so viel, wie es auf den ersten Blick vielleicht erscheinen mag, denn das meiste passiert organisch und intuitiv und muss nicht immer expliziert werden. Egal in welchem Kontext, wir 6 sind auch, wenn wir das Team primär als Ganzes betrachten, immer noch 15 Beziehungen, die allerdings viel zu wenig Aufmerksamkeit erhalten, wenn sie unter "DAS TEAM" fallen und immer nur in der übergeordneten Kategorie gedacht wird. Genaugenommen muss jede:r einzelne:r von uns ja nur 5 Beziehungen pflegen und sich so der Überforderung einer Struktur, die 15 Beziehungen gerecht werden will, nicht aussetzen. Auch fallen in unseren vielfältigen dyadischen Teams Schwierigkeiten in der Zusammenarbeit viel schneller auf und ihre Bearbeitung kann nicht woanders hinverschoben werden. Es gibt also mehr Nutzen als nur die reine Zeit- und Kraftersparnis, die uns Meetings erspart, bei denen wir eigentlich gar nichts zu suchen haben. Zusammenarbeit ist ein komplexes Thema und wir begegnen dem mit einer komplexen, vernetzten Antwort, denn aus unserer Erfahrung mündet Komplexität im Chaos, wenn sie vereinfacht werden soll.



Das Video erklärt Dave Snowdens Cynefin-Modell, das die Unterschiede zwischen einfachen, komplizierten, komplexen und chaotischen Situationen erklärt und Empfehlungen gibt, wie sich jeweils wirksames Handeln gestalten lässt.

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